Norwegen mit dem Wohnmobil - zum ersten Mal

 

Im Sommer 2016 wollten wir einen „anderen“ Urlaub verbringen, und die Sommerferien unserer beiden Kinder voll ausnutzen. 

Schnell stand fest, dass wir hierfür nach Nowegen wollen! Und was bietet sich da besser an, als ein Urlaub im Wohnmobil?

 





Es folgten ausführliche Recherchen über Wohnmobile und mögliche Reiserouten. Den ursprünglichen Plan, von München nach Oslo zu fliegen und dort ein Wohnmobil mieten, verwarfen wir recht schnell angesichts der stark eingeschränkten Auswahl und der hohen Mietpreise für Wohnmobile in Norwegen. So legten wir uns auf eine vierwöchige Reise ab Deutschland fest. Gerade als Wohnmobil-Anfänger und für so eine lange Reise zu Viert war uns ausserdem ein einigermaßen komfortables und geräumiges Mobil wichtig. Denn man kann im Wohnmobil nicht nach ein paar Tagen zur Rezeption gehen und fragen, ob man nicht doch noch ein größeres und schöneres Schlafzimmer haben kann.
Fündig wurden wir bei der Firma Hoves Premium Wohnmobil, deren außergewöhnliche Frankia-Wohnmobile uns besonders reizten. Entscheidend war für uns aber auch die sehr persönliche und professionell wirkende Beratung durch Herrn Hoves, der sich auch von unseren zahllosen Anfängerfragen nicht aus der Geduld bringen ließ. Zudem fanden wir es toll, vorab schon genau das Fahrzeug aussuchen zu können, mit dem wir dann tatsächlich losfahren würden, anstatt irgendein Fahrzeug innerhalb einer Preisklasse zu buchen, in relativer Ungewissheit, was man am Abreisetag dann wirklich für die nächten vier Wochen bekommt.
Bedenken, was bei einem kleineren Anbieter passieren würde, wenn das angemietete Wohnmobil dann am Abreisetag nicht verfügbar ist, ließen wir uns von Herrn Hoves zerstreuen; eingetreten ist der Fall zum Glück ja dann auch nicht.
Wir entschieden uns für den Frankia I 790 QD. Mit diesem würden wir nach dem Flug von München nach Hamburg von Quickborn aus über Dänemark und Schweden nach Norwegen fahren. Es stellte sich als absolut richtige Entscheidung heraus!
Kurz vor der Reise kamen uns dann allerdings schon nochmal alle möglichen Gedanken. Schaffen wir die vielen Kilometer auf norwegischen Strassen, so wie wir es geplant haben? Kommt unser Papa dort wirklich mit so einem großen Fahrzeug zurecht? In welchem Zustand werden wir das Wohnmobil nach vier Wochen zurückbringen und wie verhält sich der Vermieter bei der Rückgabe? Werden wir es so lange zu Viert in einem Wohnmobil und auf Campingplätzen aushalten? Was, wenn es die ganze Zeit regnet?
Bei der Übergabe mit Herrn Hoves in Quickborn war es zwar tatsächlich grau und regnete, es sollte aber bis auf weiteres der letzte Regen gewesen sein!
Unsere beiden Kinder bekamen das Hubbett vorne. Da die beiden aber gerade noch so der Breite nach (140 cm) ins Hubbett passten, hatten sie dort eine zwei Meter breite Liegefläche - und die Eltern ihr eigenes Schlafzimmer hinten. Die Bücher, CDs und Spielsachen der Kinder waren schnell und praktisch in dem Regal über dem Hubbett verstaut, und Kinder sowie Eltern glücklich. Mit größeren Kindern hätten wir allerdings eher ein Wohnmobil mit zwei Einzelbetten hinten genommen und selber im Hubbett geschlafen.

Nach der Einweisung durch Herrn Hoves und einem Großeinkauf im nahegelegenen Großmarkt ging es Richtung Norden. Wir kamen von Anfang an sehr gut mit dem Wohnmobil zurecht, und konnten allesamt von der ersten Nacht an super in den bequemen Betten schlafen. Wer hätte das gedacht!
Unsere Reiseroute ging über die Öresundbrücke von Dänemark nach Schweden und zügig entlang der Küste nach Oslo. Von dort ging es in kleineren Etappen weiter über Lillehammer und Andalsnes bis zum Trollstiegen, dessen legendäre Serpentinen uns vorab großen Respekt eingeflößt hatten, sich aber als purer Genuß zu Fahren herausstellten. Dann weiter zum Geirangerfjord und mit Zwischenstopps am Gletscher Jostedalsbreen und am Sognefjord nach Bergen. Unterwegs hielten wir immer wieder an Aussichtspunkten oder an spektakulären Wasserfällen (norwegisch „Fossen“) an. In Bergen regnete es auch das erste Mal, was aber wohl zu Bergen, der regenreichsten Stadt Europas, einfach dazugehört.
Von Bergen aus war eigenlich die „schnelle“ Route an der Küste nach Stavanger geplant. Da wir aber sehr gut in der Zeit lagen und ermutigt waren von der Tatsache, dass die Fahrten mit dem großen Wohnmobil auf den norwegischen Strassen bei weitem nicht so schlimm waren wie gedacht, fuhren wir durch das Landesinnere weiter über den Hardangerfjord und Ryfylke bis zum Preikestolen.


Auf der Passstraße zwischen Röldal und Sauda wurde es dann doch noch ein einziges Mal auf der ganzen Reise so richtig eng, und zwar als uns hinter einer Biegung ein Sattelschlepper entgegenkam und der Fahrer (zumindest erst einmal) keinerlei Anstalten machte, auszuweichen oder abzubremsen. Geholfen hat, die Nerven zu bewahren und stehen zu bleiben, bis der Entgegenkommende in letzter Sekunde von seinem anscheinend „festen Vorhaben“, uns zu rammen, abließ. Danach konnten wir in aller Ruhe ein Stück zurücksetzen und der Sattelschlepper zog an uns vorbei. Über ähnliche Fahrsituationen kann man in vielen Norwegen-Reiseberichten lesen und den Eindruck gewinnen, dort würden sich alle LKW-Fahrer so benehmen. Dies ist aber überhaupt nicht der Fall; uns kamen häufig LKW entgegen, auch an Engestellen, und die Fahrer waren sonst stets sehr rücksichtsvoll. Sie kamen auch immer – z.T. auf für uns wundersame Weise –  problemlos an uns vorbei. Die beschriebene Passstrasse war allerdings auch bei Weitem die engste Straße, auf die wir uns gewagt haben, mit fantastischer Felslandschaft, aber nichts für schwache Nerven.

Unsere Wanderung bei Sonnenwetter auf den Preikestolen, einem der beliebtesten Titelmotive auf Norwegen-Reiseführeren, die letzten Tage in Stavanger, und die Fährfahrt mit der kreuzfahrtschiffähnlichen MS Bergensfjord von Stavanger nach Hirtshals (Dänemark) waren dann nochmal richtige Highlights zum Ende unserer Reise!
Unsere Tochter freute sich zwar bereits wieder auf daheim und die Schule, der Rest der Familie verließ das Wohnmobil und unseren tollen Urlaub wehmütig. Wir hatten uns so an das schöne Wohnmobil, die tollen Landschaften und Campingplätze gewöhnt. Es war sehr praktisch, sein „Zuhause“ mit Küche, Toilette und Dusche immer dabei zu haben.
Als einmal eine Strasse kurzfristig gesperrt war, und wir 2 Stunden warten mussten, konnten wir im Wohnmobil Mittagessen kochen und entspannen. Ein anderes Mal sind wir auf einer Passstraße bei spektakulärer Aussicht kurzentschlossen in eine Parkbucht gefahren und haben ein zweites Frühstück mit frischem Tee zu uns genommen. Für uns eine ganz neue Erfahrung... Was will man mehr?
Im Übrigen: die dritte Gasfasche, die wir unbedingt dabei haben wollten, um in Norwegen nicht zu erfrieren, haben wir, wie von Herrn Hoves treffsicher vorausgesagt, nach vier Wochen unberührt wieder zurück gebracht. Es war aber beruhigend, nach Herzenslust heizen zu können, ohne sich Gedanken machen zu müssen.
Unser Fazit: Es war ein unvergesslicher Urlaub, wir haben tolle Erinnerungen und Fotos. Das Wohnmobil war super, die Rückgabe bei Herrn Hoves verlief komplett problemlos. Da wir das VIP-Paket gebucht hatten, wurden wir von Herrn Hoves zuverlässig vom Flughafen abgeholt, mussten uns bei der Rückgabe praktisch um nichts kümmern, und wurden wieder bequem zum Flughafen gebracht. Unser Urlaub begann am ersten Tag und endete am letzten.
Nun stellt sich die Frage, ob das jetzt ein einmaliger Wohnmobil-Urlaub gewesen sein soll oder ob man soetwas nicht doch nochmal wiederholen könnte? Auch, wenn wir wahnsinnig viel gesehen und erlebt haben, es gibt in Skandinavien immer noch genug, das wir nicht gesehen, aus Zeitmangel
Familie Wurzer aus München